top of page

Tom Feuerstacke und Titus in einem pädagogischen Gespräch

​

„Ich hatte nur das Glück einer Kindheit und Jugend, die mir erwachsenenfreie Räume eröffnete und war deshalb später klug genug, dem Sicherheitsversprechen von Staat und Gesellschaft zu misstrauen. Also, liebe Erwachsene – entspannt euch. Beurlaubt hin und wieder euren guten Willen. Legt mal die Hände in den Schoß und lasst eure Kids einfach machen, damit ihnen Zähne wachsen und Flügel der Fantasie – Die Zähne zum Durchbeißen im Alltag und die Flügel für die Sahara. Und vielleicht obendrein noch Füße, die sich auf einem Skateboard wohlfühlen.“ Mit diesen Worten beendet Titus Dittmann seinen neuen Bestseller – ein Blick auf unsere Kinder, der kein Erziehungsratgeber sein möchte.

​

LERNEN MUSS NICHT SCHEIßE SEIN

​

Titus, unter dem Motto „Wir machen Kinder stark“ unterstützt, entwickelst und betreust du Projekte in aller Welt. Die dienen der Förderung junger Menschen. Kommen dir die Ideen dazu selber in den Sinn, oder wie werden die geboren?

Teils, teils. Ich halte es so, wie ich mein Business betreibe. Ich will kein Planer sein. Ich bin Realist und weiß, dass im Leben nichts passiert, wie man es gerne hätte. Kein Mensch ist so bekloppt, dass er beim Schachspiel drei, vier Züge vorausdenkt. Dann würde das Vorhaben zu komplex. Trotzdem bilden sich viele Leute ein, dass sie das Leben bis zum Ende planen könnten. Dabei ist das Ganze weitaus vielschichtiger.

 

Trotzdem muss ja jedem Projekt eine Idee zugrunde liegen. Frei nach dem Motto: Lass uns mal anpacken.

Klar, dass man Visionen und Ideen hat. Wünsche formuliert, wo man hinwill. Ich hatte aber nie einen festen Plan im Leben. Meine Schwerpunkte liegen auf der Nutzung von Chancen und höchster Flexibilität.

 

Klingt etwas nach einem Idealisten. Wie meinst du das genau? 

Habe ich inhaltlich ein Ziel, sind mir die ganzen Sachen, die man plant, scheißegal. Da ist es unwichtig, ob man den Weg rechts oder links rum wählt. Manchmal ändert sich auch mein Ziel, weil andere Chancen viel größer sind. Die Motivationen, die mich antreiben, sind einzig die Begeisterung und die Sinnstiftung.

 

So ein Ansatz entspricht nicht dem traditionellen Verständnis, welches man heute in den Schulen lernt.

Als Kind der 50er Jahre habe ich eine andere Form der Erziehung und des Lernens genossen. Mit dem modernen Wissen, dass ich als Kind unter ADHS litt, als Zappelphilipp regelmäßig blaue Flecken aus der Schule mitbrachte … – ich weiß heute, warum ich nicht in der Lage war, das zu erfüllen, was der Lehrer sich wünschte … 

 

… nämlich?

Zusammenhänge zu verstehen und sie umzusetzen. Wenn das aber aufgrund der chemischen Reaktion in deinem Kopf nicht möglich ist, stehst du halt als Quertreiber da. Es war die Suche nach dem Sinn. Im Fach Latein hatte ich etwa mein Leben lang die Note „ungenügend“. Da ich aber kein Arzt werden wollte, gab es überhaupt keinen Grund, mich für diese Sprache zu begeistern. Da wehrt sich alles in mir. Ich kann dann nicht eine Vokabel lernen. Da bleibt einfach nichts hängen.

 

Im Gegensatz zur vollkommenen Blockade gegen das Lernen unsinniger Dinge, muss dich ja auch irgendetwas begeistert haben. Sonst wäre der kleine Titus von damals ja nicht da, wo er heute ist.

In der Mathematik dachte ich mir wie geil das ist. Ich musste das Ganze nur logisch angehen. Lernen war in dem Fach nicht nötig. Nur das Denken war wichtig. Da stand plötzlich die Note „eins“ in Mathe. Es eröffnet sich ein positiver Kreislauf im Gehirn, der einen in Staunen versetzt, wie einfach Inhalte nur mit Logik gelöst werden.

 

Trotz deiner Erfahrungen in der Schulzeit hast du Pädagogik studiert, hast das Studium abgeschlossen und wurdest Gymnasiallehrer in Münster. Fast schon absurd für jemanden, der eine tiefe Abneigung gegen feste Regeln hegt.

(Lacht) Ich muss ehrlich sagen, ich war der Pädagogikstudent, der am wenigsten Ahnung von Erziehungswissenschaften hatte. Mich interessierte das Thema zu wenig.

 

Es gab trotzdem eine Initialzündung, die dich nach vorne brachte und doch noch zum Pädagogen werden ließ?

Mir flog das Skateboard zu – und ich habe entdeckt, was für ein geiles Tool dieses Board ist, um mit Kindern zu arbeiten und das zu erzeugen, wovon jeder Lehrer träumt.

 

Lass uns bitte teilhaben an der Entdeckung. Was daran verlieh dir die Begeisterung und Sinnstiftung, dein Lehramtsstudium voranzutreiben?

Kinder haben eine in sich tief verwurzelte Motivation, die den Elan auslöst, sich selber zu knechten. Sie werden aus Leidenschaft leidensfähig. Da sie ihr Ziel kennen, können sie sich plötzlich fokussieren. Das ist ein völlig anderer Ansatz, als das vom Lehrer Eingeforderte zu erarbeiten und viel zu häufig daran zu scheitern.

 

Deshalb freue ich mich über dein Buch „Lernen muss nicht scheiße sein“. Weil es den Ist-Zustand unseres Bildungs- und Erziehungssystems aufzeigt – aus der Sicht eines Menschen, der an der Hürde in den 50er Jahren fast an der Schule gescheitert wäre.

Genau deshalb habe ich das Buch geschrieben. Weil ich an mir erfahren habe, wie groß die Diskrepanz zwischen selbstbestimmtem und fremdbestimmtem Lernen ist. Weil ich das ganze Thema dann im Pädagogikstudium nochmal erlebt habe. 

 

Das war also dein Antrieb?

Ich war schon immer der Typ, der der Auffassung war, dass ich meine neu gewonnen Erkenntnisse, die ich als wichtig erfand, nicht für mich behalten konnte. Ich möchte Gedanken mitteilen. Mir ist es aber nicht wichtig, was der Empfänger damit macht. Ich bin weit weg von dem Punkt, den Anspruch der absoluten Gültigkeit zu erheben.

 

Kein Dogma. Aber eine klare Aussage von dir, dass gesellschaftlich Einiges nicht in die richtige Richtung läuft?

Wir haben uns zu einem intoleranten Volk entwickelt, das dem Mainstream hinterherläuft und wenig Wert auf eine inhaltliche Diskussion legt …

 

Das braucht ein Beispiel, damit das Ganze nicht zu pauschal wirkt …

Nehmen wir „Fridays For Future“: Etwas inhaltliche Kritik daran – und du wirst zum nächsten Scheiterhaufen durchs Dorf getrieben. Es wird in einem Thema immer übertrieben und nicht auf Sachebene diskutiert. Es zählen bloß die Glaubensbekenntnisse, man begegnet sich nur noch mit härtesten Beleidigungen. Das nervt und ist schade. Es geht um gesunde Balance. Das beschreibe ich in meinem Buch. Dieses Gleichgewicht ist verlorengegangen.

 

Ich vermute, dass schlichtweg die Zeit fehlt, uns in der Meinungsbildung tiefer zu befassen. Anders lassen sich diese sinnbefreiten Diskussionen, die uns täglich begegnen, wohl nicht erklären?

Im Leben ist doch fast nichts gesetzt, vieles ist relativ und vor allem höchst subjektiv. Wenn sich zwei etwa auf einem Klassentreffen unterhalten: Der eine erzählt dem anderen eine gemeinsam erlebte Geschichte. Sein Gegenüber fragt sich verwundert, wo er die Story ausgegraben hat. Die ist aber nicht erfunden, sondern die Sichtweise auf das Erlebte hat sich bei beiden nach 40 Jahren komplett verändert. 

 

Das kenne ich.

Wenn man an dem Punkt erkannt hat, dass der Kopf keine Festplatte ist, wo alles so bleibt, wie gespeichert. Dass sich Wahrheiten im Laufe eines Lebens so verändern können, dass man sich fragen muss, ob es überhaupt Wahrheiten gibt. Dann hat man vermutlich einen guten Ansatz. Bei mir jedenfalls funktioniert das und es hilft mir, Dinge zu verstehen.

 

Das ist das Problem des Glaubens an das, was ich für richtig halte und verfolgen möchte …

Stimmt. Wir hinterfragen zu wenig. Das Problem sieht man häufig in der Religion: Es wird zwar gesagt, dass man „glaubt“. Aber alle tun zugleich so, als würden sie die Dinge wissen. So ist der Mensch – und das ist echt anstrengend. (Lacht) Sprich mal mit jemandem, der fest davon überzeugt ist, dass seine Gedanken die richtigen sind. Erkläre dem, dass deine Auffassungen gänzlich anders sind. Dabei willst du ihm diese Erkenntnisse gar nicht aufzwingen, sondern nur darum bitten, das Ganze eventuell relativ zu sehen. Da erlebst du Sachen! Deswegen habe ich das Buch geschrieben.

 

Jetzt bin ich aber gespannt!

Wenn ich in meine Jugend zurückgehe, war ich in den 50er Jahren bereits in einem Alter, wo das eine oder andere bei mir hängen geblieben ist. Ich kann beurteilen, wie Schule, wie Pädagogik war. Heute erlebe ich aufgrund meiner Tätigkeiten Kinder und Jugendliche, kann das Ganze daher gut vergleichen. Immer, wenn ich in Syrien, Afghanistan, Afrika unterwegs war, erlebte ich Kinder, die so drauf waren wie meine Kumpels und ich in den 50ern. Erlebe ich die Kinder hier, sage ich mir häufig: Verdammte Scheiße, warum wollen mir Kinder das Leben erklären? Von mir verlangen, dass ich das Leben so meistere, wie sie es sich vorstellen und ausmalen? Sie sind kleine Erwachsene mit fünf moralischen Zeigefingern an jeder Hand. 

 

Es gibt vermutlich einen Grund, warum Kinder und Jugendliche weltweit dem Leben auf ihre eigene Art und Weise begegnen. Welche Erklärungen hast du für dich gefunden?

Das liegt vermutlich an Erziehung und Sozialisation. Eins ist dabei völlig klar. Je weniger ein Kind Zeit hat, sich mit sich selber zu beschäftigen, und auch mal Langeweile hat …

 

… Langeweile? 

Klar. Leerlauf ist ein Nadelöhr und da muss man durch, um Kreativität zu entwickeln, um sich mit Spielereien, die einem einfallen, zu beschäftigen. 

 

Okay. Das ist klar. Aber welchen Weg will unsere Gesellschaft mit ihren Kindern denn wählen?

Ohne jetzt zu pauschalisieren: Fast jeder meint für seine Kinder, dass die „Eins Plus“ im Abitur das Wichtigste ist. Also wollen jetzt alle eine „Eins Plus“ – und niemand macht sich mehr Gedanken. Wenn man dann fragt, was wünschst du dir für deine Kinder, was sollen die mal werden? „Die sollen glücklich werden, erfolgreich.“ Erkundigt man sich, was derjenige unter „erfolgreich“ versteht, kommt die „Eins Plus“ im Abi. Danach ist Schluss. Denn die Top-Note regelt ja alles. Da empfehle ich einen Blick in die Realität.

 

Was zeigt denn die Realität auf, was die Bestnote im Abitur nicht erfüllt?

Erfolg. Nimm dir den Chef von Amazon. Wenn ich richtig liege, war er Schüler einer Waldorf- oder Montessori-Schule, die nicht benoten. Oder geh zu Einstein und seinen schulischen Leistungen. Die Namensliste könnten wir endlos fortführen. Das wäre erst mal ein Beweis, dass eine Top-Note nicht die Voraussetzung für Erfolg ist. Und jetzt kommt der wirkliche Hammer …

 

Davon hatten wir heute schon einige, aber schwing nur gerne weiter …

Ich habe gelesen, dass über 70 Prozent aller Abiturienten nach der Beendigung der Schule erst mal in ein Loch fallen und Garnichts machen. Viele drehen durch. Mutter dreht durch, Vater auch, alle drehen durch. Kein Wunder, wie ich in meinem Buch beschreibe. 

 

Ich gehe davon aus, dass du auf die Konzentration auf das eine Ziel hinauswillst – und plötzlich gähnende Leere: Was kommt danach …

Genau. Alle Fokussierung liegt auf dem Erreichen der Bestnote im Abi. Keiner macht sich inhaltliche Gedanken, was er mit seinem Leben anfangen will. Und dann lese ich, dass circa 75 Prozent aller Abiturienten eine „Eins“ vor dem Komma haben. Da kann man sich schön ausmalen, wie groß das Loch für alle Beteiligten ist.

 

Was sagt das über die 50er Jahre aus, wo weniger „Einsen“ vor dem Komma standen und man um die „Drei“ kämpfen musste?

Gute Frage. Man könnte meinen, wir waren dümmer. Aber das ist es nicht. Früher haben uns die Eltern die Verantwortung in die Hand gelegt und gesagt, Schule ist dein Problem, sieh‘ zu, dass du vorwärtskommst. Heute ist es eine Beschwernis der Eltern, weil das Kind zum Statussymbol geworden ist. Früher stand das dicke Auto vor der Tür. Heute ist es das Kind mit dem Einser-Abi. Ein echtes Problem für die Gesellschaft und ihren Nachwuchs. Allein darüber könnten wir stundenlang weiterreden.

 

Was hat sich denn zu damals verändert, was wir nicht beachten?

Wir vergessen häufig, dass es nicht nur auf die Qualität ankommt, sondern auch auf die Quantität. Die Qualität der Pädagogik hat sich im Vergleich zu meiner Jugend enorm verbessert. Die Quantität hat sich allerdings verzehnfacht. Da ist die Balance wichtig, die ich am Anfang erwähnte. Das ist wie in der Medizin: Arzneimittel sind unerlässlich und hilfreich. Nimm aber mal die zehnfache Dosis eines Medikaments – das ist ziemlich scheiße. In der Pädagogik ist das nicht anders. 

 

Wo wird denn das Gleichgewicht außer Acht gelassen, was es unseren Kindern so schwer macht?

Unsere Gedanken sind zu theoretisch, zu wenig menschlich gesteuert. Wir behandeln inzwischen den Menschen wie künstliche Intelligenz. Deswegen werden wir gegen die KI verlieren. Die Kinder lernen in der Schule bloß noch, was ein Computer besser kann. Das was der nicht kann, Emotionen zeigen, Leistungsfähigkeit zeigen, fehlerhaft sein, lernen sie nicht. Das kann künstliche Intelligenz nicht. Die stößt nämlich an den Punkt, wo sie aufhört, aber ein Mensch mit Begeisterung weiter macht. Algorithmen können sich nicht begeistern. Menschen schon. Anstatt menschliche Eigenschaften bei unseren Kindern zu unterstützen, finden wir diese uncool. Das ist beunruhigend. Dieses ständige Nachplappern, ohne zu denken. Dadurch sind pausenlos populistische Themen in der Luft, die wenig hinterfragt werden, weil wir das nicht mehr lernen.

​

An einer Stelle im Buch beschreibst du ein Mädchen, das dich während deiner Pausenaufsicht mustert – mit deinem Jo-Jo, den Skateklamotten. Sie fragt dich, ob Lehrer wohl so rumlaufen dürfen. Du beschreibst deine Gedanken mit dem Satz: „Ich war gewarnt, aber auf Kinder, die im selben Netz zappeln, wie ihre Eltern, war ich nicht vorbereitet.“

Ich hätte schreiben sollen: „Ich hätte gewarnt sein müssen.“ Seinerzeit habe ich mir keine Gedanken gemacht, wie sehr mir das Mädchen leidtut. So mitleidig ich auch geschaut habe. Im Kopf war ich vom Gefühl her viel jünger als sie. Damals hielt ich diese Kinder für eine Minderheit. Heute weiß ich, diese Kinder wurden immer mehr. Völlig konform mit dem Mainstream.

 

Werden wir die Möglichkeit bekommen, das je nochmal zu ändern?

Die Sache ist viel zu komplex und das Buch kein Erziehungsratgeber. Warum das alles so ist und wie wir das ändern können, die ganze Frage nach dem Wie … Es wäre zu unseriös, wenn ich das beantwortete. Dafür ist das Thema zu vielschichtig. Wenn ich das täte, wäre es ja genau das, was ich bemängele. Das Buch soll zum Denken anstoßen. Wir müssen uns mit dieser Komplexität auseinandersetzen. So mühsam es auch ist.

 

Wenn ich das Ganze betrachte, stelle ich mir die Frage, ob es nicht die bewusste Manipulation ist, mit der sich Erwachsene der Kritik durch Kinder entziehen wollen. Unbequemes Hinterfragen verlangt Antworten – und das ist und war für viele schon immer ein Problem.

Kinder fragen nur, wenn man ihnen von Geburt an Freiräume lässt. Kinder lernen nicht, zu hinterfragen, sobald sie den ganzen Tag bespaßt und belehrt werden.

 

Deshalb meine Frage, ob es beabsichtigt ist, um sich nicht mit ihnen auseinandersetzen zu müssen.

Das ist gut möglich. Ich will dem nicht widersprechen. Aber das ist eine These, die ich so weit gar nicht verfolge. Ich glaube zu erkennen, dass ein Mensch, der nicht zu hinterfragen gelernt hat, es ab einem gewissen Alter auch nicht mehr lernen kann.

 

Also war früher alles besser?

Der Typ, dass zu behaupten, bin ich nicht. Vermutlich wäre heute alles schöner, wenn wir lernen würden, vernünftig damit umzugehen. Allerdings ist die Angst immer größer, je höher der Wohlstand ist. Kinder in Kriegsgebieten haben weniger Angst vorm Leben als wir. Klar haben die Kinder Angst vor Kriegsfolgen. Aber nicht annähernd eine Furcht wie bei uns, die uns lähmt, vor die Tür zu gehen, weil scheinbar alles so gefährlich ist – wobei doch alles viel sicherer geworden ist.

 

Der Verlust des Wohlstands und des Eigenen ist allgegenwärtig im täglichen Handeln?

In Syrien oder Afghanistan siehst du 200 Kinder, die fröhlich in einem von uns erbauten Skatepark spielen. Keine Eltern in Sicht, die Angst davor haben, dass ihrem Kind das Skateboard geklaut wird. Die Eltern entlassen ihre Kinder in die Freiheit. Das sind zwar scheiß Verhältnisse da unten, doch die Kinder lernen Selbstständigkeit. Anstatt dass wir hierzulande die Freiheit in geordneten Bahnen genießen, wird unser Nachwuchs total eingeengt.

​

Ich weiß, dass du eigentlich keinen Ratschlag geben willst. Aber zum Schluss: Wo können wir ansetzen, um unsere Kinder wieder Kinder sein zu lassen?

Wir müssen uns alle sensibilisieren, dass wir die Menschen erziehen, die unsere Zukunft gestalten. Diese Kinder brauchen dieselbe Sozialisation, die gleichen Chancen, die wir Erziehenden selber hatten. Lasst uns am Glück der Kinder arbeiten. Denkt aber bitte daran, dass Stress nicht glücklich macht.

 

Dann lass es uns anpacken. Danke für das ausführliche und offene Gespräch.

​

​

INFO

Der 1948 geborene Pädagoge war als Lehrer für Sport und Geografie tätig, eher er Mitte der 80er Jahre begann, sein Unternehmen „Titus“ zu gründen, das zu Europas größtem Anbieter für Streetwear und Skateboards wurde. Mit „skate aid“ initiiert er Hilfsprojekte unter anderem in Afghanistan und Syrien.

​

Viele, viele weitere Infos zum Titus Dittmann erfahrt Ihr am besten hier:

​

Autor Tom Feuerstacke / Foto Rieke Penninger

Erstmalig erschien dieser Text in Stadtgeflüster Interview

Juni 2019

​Alle Rechte bei Stadtgeflüster – das Interviewmagazin vom

Titus_Credit-Rieke-Penninger.jpg
bottom of page