Was war das für ein Treffen der G7 Außenminister in unserer Stadt.
Münster stand im Mittelpunkt der Weltpolitik. Bewusst gewählt als Gastgeberin mit der Historie des "Westfälischen Friedens". Es war bereits das 10. Treffen der Außenminister unter der Präsidentschaft Deutschlands und sollte einen signalstarken Abschluss bilden aus dieser geschichtsträchtigen Stadt, bevor Japan im kommenden Jahr das Zepter übernimmt.
Es war kein einfaches Jahr. Krieg in der Ukraine, Menschenrechte im Iran, das Klima und nicht zuletzt hat man noch keinen passenden Umgang mit China gefunden. Münster im Mittelpunkt der Weltpolitik.
Dafür wurden die Bürger sicherheitshalber ausgeschlossen. Die gute Stube der Stadt wurde herausgeputzt. Man hat den internationalen Gästen sogar den richtigen Umgang mit dem Abstellen der Fahrräder erklärt.
War am Ende gar nicht nötig, denn mehrfach am Tag rauschten Staatskarossen und Sicherheitsfahrzeuge über den Prinzipalmarkt, um die Außenminister und ihre Delegationen aus den Hotels zum Tagungsort zu bringen. Gebannt starten Hunderte von Journalisten vom Domplatz in Richtung Rathaus, um wie bei einer Papstwahl Entscheidungen zu erahnen oder zu erfahren. Und vom Pressezentrum Informationen in aller Welt zu senden. Alles wirkte routiniert. Bis eine unglaubliche Nachricht die Weltpolitik zum Stillstand brachte.
Das Kreuz aus dem Friedenssaal des Rathauses war verschwunden. Wie konnte das passieren. Spekulationen über Spekulationen. Wer hat dieses gute Stück des Christentums geklaut. Niemand. Es wurde einfach während des Treffens aus dem Saal entfernt. Welch ein Affront gegen die Domstadt. Selbst der Diebstahl des Richtschwertes hatte seinerzeit nicht ein solches Beben ausgelöst. Dieser Tabubruch war dermaßen unverschämt, dass es selbst den Ministerpräsidenten Bayerns zum Toben brachte und sein Gezeter bis in das Münsterland zu hören war. Die spanische Inquisition wurde losgeschickt. Die Schweizer Garden ließen vorsichtshalber die Körbe am Lamberti-Kirchturm herab, um Annalena und ihr Gefolge ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Alles brach wie ein Kartenhaus zusammen. Weltpolitische Probleme rückten in den Hintergrund. Der Gipfel war im Arsch.
Da half es auch nicht, dass die Außenministerin Kanadas, Mélanie Joly, ein Bad in der Menge nahm, um die erhitzten Gemüter zu beruhigen. Diese Provinzposse wurde zum Anlass genommen, um einmal mehr zu zeigen, worum es eigentlich wirklich geht. Um die Rettung des Abendlandes. Und wenn wir schon nicht unsere Demokratie am Hindukusch verteidigen konnten. So müssen doch christliche Werte in dieser Stadt gewahrt und gesichert werden. Und vor allem muss darauf geachtet werden, dass die Grünen nicht das letzte Stück Christentum in Schutt und Asche legen.
Natürlich sollte man darüber sprechen, ob es eine richtige Entscheidung war, dieses Kreuz zu entfernen. Und ja, auch ich bin irritiert, dass dieses offensichtlich im Vorfeld durch das Protokoll nicht besprochen wurde. Aber am Ende ist das Kreuz wieder an seinem Ort, wo es hingehört. Doch Lösungen für die Weltprobleme wurden nicht gefunden. Es wurde darüber gesprochen, was wichtig ist. Nicht mehr und nicht weniger. Dem Kreuz hätte das auch gutgetan. Mir bleibt die Erinnerung an ein Treffen mit Menschen aus aller Welt. Spannende Gespräche aus unterschiedlichsten Blickwinkeln, die meinen Blick auf die Geschehnisse in dieser Welt deutlich geschärft haben.
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