
Tom Feuerstacke und Sylvia Rietenberg besprechen einen Wahlkampf
POLITISCHES HANDELN IN TURBULENTEN ZEITEN
Das politische Leben ist heute mehr denn je eine Herausforderung. Viel zu oft stehen persönliche Angriffe und Schuldzuweisungen im Vordergrund, während wichtige Sachthemen in den Hintergrund rücken. Politiker sehen sich immer häufiger mit haltlosen Vorwürfen konfrontiert, während sie um das Vertrauen der Wähler kämpfen. Und doch begegnet man bisweilen einer Ausnahme wie Sylvia Rietenberg. Trotz aller Hürden bleibt sie unbeirrt und zeigt, wie Politik auch anders gehen kann. Ohne Polemik, aber mit klaren Vorstellungen, präsentiert sie ihre Ideen und überzeugt durch Tatkraft statt bloßer Worte. Für sie zählt nicht das Gerede – sie setzt auf Handeln und lösungsorientiertes Anpacken.
Sylvia. Was sind deine konkreten Pläne, um dich in deiner neuen Rolle einzufinden und erste politische Schwerpunkte zu setzen?
Maria Klein-Schmeink hinterlässt große Fußstapfen. Sie hat in ihren 16 Jahren im Bundestag hervorragende Arbeit geleistet und dabei jede Facette der politischen Arbeit erlebt – von der Opposition bis zur Regierungsverantwortung. Sie hat sich in dieser Zeit im Fraktionsvorstand hochgearbeitet, und das sind beeindruckende Leistungen. Mir ist vollkommen klar, dass ich diese großen Schuhe nicht sofort ausfüllen werde. Eine neue Aufgabe im Bundestag, wie jede neue Tätigkeit, bedeutet zunächst, sich einzuarbeiten. Man kann nicht einfach ankommen und meinen, man zeigt sofort allen, wo es langgeht. Es ist vielmehr wichtig, die Kolleginnen und Kollegen in der Fraktion kennenzulernen und Mitstreiterinnen und Mitstreiter zu finden, die ähnliche Ideen teilen. Gerade in einem großen Parlament geht es darum, für Themen und Vorschläge Mehrheiten zu gewinnen – das bedarf Zeit und Geduld. Ich werde mich Schritt für Schritt in diese neue Rolle hineinarbeiten und habe großen Respekt vor den Herausforderungen, die damit verbunden sind.
Die Grünen haben bei der letzten Wahl hier in Münster beeindruckende Ergebnisse erzielt, sowohl das Direktmandat als auch die meisten Zweitstimmen gewonnen. Spürst du dadurch eine besondere Last oder gehst du eher gelassen und mit einer realistischen Haltung in den Wahlkampf?
Ich gehe mit großer Zuversicht in dieses Rennen, auch wenn ich zugebe, dass ich in Münster bis jetzt nicht so bekannt bin. Dennoch sehe ich hier Chancen, das Direktmandat zu holen. Dabei spüre ich aber keinen übermäßigen Druck. Die politischen und gesellschaftlichen Realitäten haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert, und das wirkt sich natürlich auch auf Münster aus. Ich glaube, dass die Entwicklungen auf Bundesebene immer Einfluss auf die lokale Ebene haben. Das bedeutet nicht, dass die Grünen keine Chance auf einen Sieg haben – aber aktuell ist die Lage schwieriger als vor vier Jahren. Das macht den Wahlkampf auch hier in Münster herausfordernder. Gleichzeitig sehen wir aber auch eine große Begeisterung für unseren Spitzenkandidaten Robert Habeck. Darauf wollen wir aufbauen.
Haben deine Erfahrungen als Sozialarbeiterin konkret deine politischen Ansätze geprägt? Welche Maßnahmen möchtest du künftig vorantreiben, um soziale Gerechtigkeit und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen?
Sozialpolitische Themen begleiten mich ganz natürlich, das kommt tief aus meinem Inneren. Das liegt daran, dass ich Sozialarbeiterin bin und in meinem Beruf so viele unterschiedliche Lebensrealitäten erlebt habe. Diese Erfahrungen haben mich politisiert und schließlich auch zur Politik gebracht. Deshalb ist die Sozialpolitik ein ganz zentrales Thema für mich. Hinzu kommt die Wohnungspolitik, die in den vergangenen Jahren zu einem meiner Schwerpunkte geworden ist. Als wohnungspolitische Sprecherin hier in Münster und durch meine Arbeit im Aufsichtsrat der Wohn- und Stadtbau konnte ich viel darüber lernen, welche Voraussetzungen geschaffen werden müssen, um bezahlbaren Wohnraum zu ermöglichen. Ich habe ein tiefes Verständnis dafür entwickelt, wo die Probleme im Wohnungsbau liegen und was es braucht, um schneller Fortschritte zu erzielen. Diese beiden Themen – Sozialpolitik und Wohnungspolitik – prägen meine politische Arbeit und werden auch in Zukunft meine Schwerpunktthemen bleiben.
Du kannst dich mit deiner Erfahrung und deinem Alter auch zurücklehnen und an den Ruhestand denken. Stattdessen entscheidest du dich für einen harten Wahlkampf, mit ungewissen Aussichten und der Perspektive, vielleicht in der Opposition zu landen. Was treibt dich an, in diesem Lebensabschnitt noch einmal mit voller Energie in die Bundespolitik zu gehen?
Ich sehe meinen Weg in die Politik als etwas, das sich anders entwickelt hat, als bei vielen anderen. Viele gehen bereits in jungen Jahren in die Politik und machen das ihr Leben lang. Andere steigen früh ein und ziehen sich dann Mitte 40 zurück, um etwas Neues zu beginnen. Meine Biografie ist anders verlaufen: Ich habe über viele Jahre hinweg in der sozialen Arbeit so viel erlebt, gelernt und Erfahrung gesammelt, dass ich jetzt das Gefühl habe, diese Expertise in die Politik einbringen zu wollen. Nach zehn Jahren in der Kommunalpolitik weiß ich, wie Politik als Handwerk funktioniert, und das möchte ich nutzen. Ich bin mit Ende 50 sicherlich nicht mehr am Anfang meiner Karriere, aber ich habe noch viel Energie und möchte diesen nächsten Schritt gehen. Die unterschiedlichen Erfahrungen, die jede und jeder Einzelne mitbringt, müssen ernst genommen und in die politische Arbeit integriert werden. Das ist es, was mich antreibt und worauf ich in meiner Arbeit großen Wert lege.

Ich freue mich, dass ich die Tour genießen konnte
Wie erklärst du deinen Antrieb, in einer politisch so angespannten und herausfordernden Zeit zu kandidieren, in der viele gesellschaftliche Konflikte offen zutage treten? Was motiviert dich, sich in eine Zeit einzubringen, in der die Chancen auf eine positive gesellschaftliche Bilanz, sei es im Bereich der Sozialpolitik oder des Wohnungsbaus, eher gering erscheinen?
Die Antwort auf deine Frage kommt aus einem tiefen inneren Antrieb, der durch meine langjährige Erfahrung in der Sozialarbeit geprägt ist. Ich habe immer daran geglaubt, dass wir in schwierigen Zeiten nicht zurückweichen dürfen, da wir sonst den Raum denen überlassen, denen wir diesen nicht geben sollten. Natürlich habe ich nicht die Lösung für alle Probleme, aber ich glaube, dass man auch in schwierigen Zeiten noch etwas bewegen kann. In meiner beruflichen Laufbahn habe ich oft gegen aussichtslose Situationen gekämpft, vorwiegend im Umgang mit Menschen, die viele andere schon aufgegeben hatten. Das Engagement, nicht die Resignation, hat mich immer vorangetrieben und treibt mich auch in die Politik. In der Sozialpolitik muss meiner Meinung nach die Diskussion um Verteilungsgerechtigkeit verändert werden. In Zeiten knapper Ressourcen wird der gesellschaftliche Ton aggressiver, besonders in den Verteilungskämpfen. Besorgniserregend ist, wie die Schwächsten in unserer Gesellschaft, wie Empfänger von Bürgergeld, als Sündenböcke dargestellt werden. Diese Narrative sind weit von der Realität entfernt. Migration wird ebenfalls problematisiert, um vom eigentlichen Problem abzulenken. Eine solche Rhetorik ist nicht nur falsch, sondern gefährlich. Wir benötigen Reformen, aber sie müssen gezielt und gerecht sein.
Könntest du ein konkretes Beispiel nennen, wie du das Prinzip der Ungleichbehandlung in der Sozialpolitik umsetzen würdest, um benachteiligte Gruppen gezielt zu fördern?
Ein Beispiel, wie ich das Prinzip der Ungleichbehandlung umsetzen würde, ist die Kindergeldregelung. Warum sollte jemand, der 150.000 EUR im Jahr verdient, weiterhin Kindergeld erhalten? Es wäre gerechter, dieses Geld denjenigen zu geben, die es wirklich benötigen – also den Menschen mit niedrigerem Einkommen. Statt pauschale Leistungen für alle zu gewähren, könnten einkommensabhängige Obergrenzen eingeführt werden. Auch bei Kita-Beiträgen gibt es Widerstand gegen einkommensabhängige Modelle, aber warum sollte es verwerflich sein, dass Menschen mit höheren Einkommen weniger oder nichts erhalten, während Bedürftige mehr Unterstützung bekommen? In der Solidarität könnte das eine gerechte Lösung sein. Auch in der Bildungspolitik gibt es unterschiedliche Ansätze, aber warum sollte es nicht möglich sein, klare Grenzen zu setzen und diejenigen, die es am meisten benötigen, besser zu unterstützen?
Wie möchtest du soziale Gerechtigkeit stärker in den politischen Fokus rücken? Welche Ansätze hast du, um das Bewusstsein für Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit zu schärfen, besonders in Bezug auf die Frage, warum Gutverdiener nicht mehr dazu beitragen sollten, damit auch Menschen mit geringerem Einkommen die gleichen Leistungen für ihre Kinder erhalten?
Ich bin mir offen gesagt nicht sicher, ob es uns in den kommenden Jahren gelingen wird, das soziale Thema wieder ins Zentrum der politischen Diskussion zu rücken. Als Sozialarbeiterin, die die letzten Jahre miterlebt habe, sehe ich, dass wir derzeit mit einer Vielzahl von Krisen konfrontiert sind, die vorwiegend einen Fokus auf Verteilungskämpfe legen. In der aktuellen Situation geht es nicht mehr darum, die sozialen Leistungen zu erhöhen, sondern vielmehr darum, den Status quo zu verteidigen und nicht noch weiter zurückzufallen. Die Realität im sozialen Bereich zeigt uns, dass wir in den kommenden Jahren verstärkt darum kämpfen werden, das, was wir bereits haben, zu erhalten – und nicht, wie viele hoffen, noch mehr zu erreichen.
Mit wem planst du konkret, deine sozialen und politischen Ziele umzusetzen? Glaubst du, dass eine Koalition mit der CDU zeitnah realistisch ist, und wie siehst du die Chancen, dass diese Koalition deine Anliegen bei der Umsetzung unterstützt?
Die Frage einer möglichen Koalition muss tatsächlich noch gründlich überdacht werden. Ich bin mir aktuell bislang nicht sicher, wer letztlich an den entscheidenden Stellen sitzen wird. Ich halte es jedoch für wichtig, offen für Gespräche zu bleiben. Natürlich gibt es bestimmte rote Linien, an denen wir uns orientieren müssen. Wie genau diese Koalition aussehen wird, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Aber eines ist klar: Ich werde mich dafür einsetzen, den Schaden zu minimieren und möglichst positive Veränderungen zu bewirken. In der aktuellen politischen Landschaft ist es aber oft ein Kampf darum, den Status quo zu verteidigen, da wir immer Mehrheiten benötigen, um etwas zu bewegen. Inhaltlich sind wir sicherlich näher an der SPD als an der CDU. Eine Koalition aus Grün und Rot erscheint aber aktuell nicht so realistisch, auch wenn man nie nie sagen sollte – aber momentan sehe ich das nicht als eine wirklich realistische Option.
Wie siehst du die Herausforderung, in der aktuellen politischen Lage eine stabile Koalition zu bilden, besonders angesichts der wachsenden rechten Flanke? Kann man eine klare Entscheidung treffen und sich gegen bestimmte Parteien stellen, ohne die eigene sozialpolitische Agenda zu gefährden?
Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Die Entwicklungen in Österreich sind beunruhigend und zeigen, wie schnell politische Veränderungen eintreten können. In Deutschland halte ich es jedoch nicht für realistisch, dass wir ähnliche Verhältnisse wie in Österreich erleben werden. Dennoch sollten wir wachsam bleiben. Ich denke, dass sowohl die CDU als auch Herr Merz sich der Situation bewusst sind. In gewisser Weise können wir den österreichischen Entwicklungen dankbar sein, da sie uns gezeigt haben, wie politische Verwerfungen entstehen können. Die Geschichte der ÖVP zeigt, dass diese Entwicklung nicht aus dem Nichts kam, sondern ein langwieriger Prozess war, begleitet von problematischen politischen Verhältnissen, wie der Ibiza-Affäre und dem Scheitern von Kanzler Kurz. Es ist erschreckend, dass solche politischen Kräfte immer wieder an Einfluss gewinnen können, was die Notwendigkeit unterstreicht, demokratische Werte zu schützen.

Viele Menschen fühlen sich von der Politik entfremdet
Du sprichst von einer naiven Vorgehensweise in den Verhandlungen und der Notwendigkeit, realistisch und kompromissbereit zu sein. Was sind aus deiner Sicht die wichtigsten Lehren, die aus der aktuellen politischen Situation in Deutschland gezogen werden müssen, um eine Blockadehaltung und Unsicherheit bei der Regierungsbildung zu vermeiden? Und wie gefährlich wäre es, wenn diese Unsicherheit bis zur Wahl 2029 anhält?
In meinen Augen war es ein Fehler, in den Verhandlungen so naiv vorzugehen. Wenn man als demokratische Parteie in eine solche Situation geht, muss man klar und realistisch sein. Die roten Linien dürfen nicht so hochgezogen werden, dass sie nicht mehr verhandelbar sind. Andernfalls sind Kompromisse von vornherein ausgeschlossen, und das führt nur zu einer Sackgasse. Diese Lektion müssen wir auch in Deutschland lernen, besonders bei der kommenden Regierungsbildung. Es muss jetzt eine funktionierende Regierung geben, unabhängig davon, welche Parteien sie bilden. Wir können es uns nicht leisten, wieder in einer Blockadehaltung oder Unsicherheit zu verharren. Wenn das passiert, dann laufen wir Gefahr, bei der Wahl 2029 vor einer Situation zu stehen, in der die Demokratie ernsthaft in Gefahr ist. Das ist für mich die entscheidende Wahl.
Wie bewertest du die aktuelle politische Lage in Deutschland, in der immer mehr Kräfte die demokratischen Grundwerte gefährden? Welche Verantwortung tragen die demokratischen Parteien für das Erstarken dieser Kräfte? Und wie siehst du die Rolle der Ampelkoalition – hätten sie mehr tun können, um diese Entwicklung zu verhindern?
Die Idee hinter der Ampelkoalition war grundsätzlich gut, da jede Partei ihre Themen vertreten konnte: die Liberalen mit Freiheit und Digitalisierung, die SPD mit sozialpolitischen Anliegen und die Grünen mit Klima und Umwelt. In einer funktionierenden Koalition muss man Kompromisse eingehen und den anderen ermöglichen, ihre Themen zu feiern. Leider hat das nicht funktioniert – vor allem seit dem Ukraine-Krieg und dem Konflikt um das Heizungsgesetz. Auch Merkel hat in ihrer langen Amtszeit viele Fehler gemacht. Trotz meiner Anerkennung für sie muss ich sagen, dass sie keine langfristigen, zukunftsweisenden Ideen für das Land entwickelte. Sie gab den Menschen zwar Sicherheit, aber wegweisende Reformen wurden nicht angepackt. Das ist ein Problem der großen Koalition, in der unterschiedliche Meinungen eher vermieden als bearbeitet wurden.
Können die Grünen deiner Meinung nach Vertrauen bei der Bevölkerung aufbauen, trotz der aktuellen politischen Lage und der Herausforderungen in der Koalition, ohne Vorwürfe wegen vergangener Fehler? Besonders in einer Zeit, in der unpopuläre Themen wie einkommensabhängiges Kindergeld für Aufsehen sorgen könnten. Wie gehst du mit erhitzten Debatten um, bei denen gut gemeinte Vorschläge als radikal oder ungerecht wahrgenommen werden?
Aktuell erleben wir eine zunehmende Polarisierung, besonders durch den Aufstieg der AFD und eine gefährliche Stimmung im Land. Während 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung in der AFD eine Plattform finden, die das politische System angreift, stellt sich die Frage, was mit den restlichen 70 Prozent passiert. Diese Menschen müssen wieder in die politische Erzählung eingebunden werden. Es ist entscheidend, eine positive und realistische Erzählung zu entwickeln, die den aktuellen Stand klar aufzeigt, ohne die Probleme zu beschönigen oder in eine destruktive Haltung zu verfallen. Ich vermisse von der aktuellen Regierung, besonders von Olaf Scholz, eine klare und transparente Ansprache der Herausforderungen. Eine Krise wie die jetzige, mit der Klimakrise und geopolitischen Spannungen, erfordert eine ehrliche Darstellung der Kosten und der notwendigen Schritte. Wir brauchen eine klare außen- und sicherheitspolitische Neuausrichtung, um mit globalen Akteuren wie Russland, China und den USA mithalten zu können. Die Chance, als Europa eine starke, vereinte Achse zu bilden, wurde bislang nicht ausreichend genutzt.
Wie können demokratische Parteien den Spagat schaffen, einerseits eine positive Erzählung zu entwickeln und andererseits nicht in Schönrederei zu verfallen? Welche Verantwortung trägt die Politik, den Menschen zu vermitteln, dass ihre Teilnahme an der Demokratie genauso wichtig ist wie die Unterstützung des Staates? Und wie kann es gelingen, den Politikern wieder Vertrauen zu schenken, indem man ihnen hilft, ehrlich und mutig die realen Herausforderungen anzusprechen?
In meinen letzten Gesprächen mit Bürgern, wie bei einem Tischgespräch mit einem Handwerker, habe ich erfahren, wie wichtig es ist, auf die Menschen zuzugehen und ihre Fragen ernst zu nehmen. Anfangs hatte ich Bedenken, dass Vorwürfe gegenüber den Grünen, besonders in der Wirtschaftspolitik, aufkommen würden. Doch es entwickelte sich ein offenes Gespräch. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass es nicht nur um schnelle Antworten geht, sondern darum, zuzuhören und gemeinsam Lösungen zu finden. Viele Menschen fühlen sich von der Politik entfremdet und nicht mehr als Teil des Prozesses. Es ist wichtig, ihnen zu zeigen, dass sie gebraucht werden und dass Eigenverantwortung sowie Engagement für die Demokratie eine zentrale Rolle spielen. In meinen Gesprächen wurde auch deutlich, dass viele die typische "Politikersprech" satthaben und Ehrlichkeit, Transparenz und klare Ansagen erwarten. Das erfordert Mut von Politikerinnen und Politikern, die bereit sind, unbequeme Wahrheiten anzusprechen. In einer Zeit der Krisen braucht es mehr Klarheit und Offenheit.
Sylvia. Danke für dieses offene Gespräch. Für die Wahl wünsche ich dir viel Glück und dass du Münsters Farben gut vertreten wirst in Berlin.
Sylvia Rietenberg
Die 1965 geborene ist eine engagierte deutsche Politikerin der Partei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN aus Münster. Sie setzt sich insbesondere für eine inklusive Sozialpolitik ein, die niemanden ausgrenzt. Bei der Landesdelegiertenkonferenz der Grünen NRW im Jahr 2024 erreichte sie den Listenplatz 13 für die Bundestagswahl.
lllustration Thorsten Kambach / Fotos Paul Metzdorf und Bündnis 90Die Grünen