
Tom Feuerstacke und Steffi schomberg besprechen einen Wellnesstag
ZEIT ZUM DURCHATMEN
Familienoase Horstmar – der Name verspricht schon, was einen hier erwartet: ein Ort zum Durchatmen, Herunterkommen und Auftanken – für die ganze Familie. Sascha sorgt mit seinen ganzheitlichen Massagen dafür, dass Verspannungen, Stress und Alltagssorgen wie von selbst verschwinden. Steffi, Kinderkrankenschwester mit über 30 Jahren Erfahrung, kümmert sich um die Kleinsten: Babymassage, Spielgruppen und Entspannungskurse für Kinder – alles darauf ausgelegt, Eltern zu entlasten und gemeinsame Momente zu schaffen. Neu sind die Paar-Massage-Workshops: sechs Stunden Technik, Genuss und Entspannung, für Paare, Freunde oder Geschwister. Hier geht jeder tiefenentspannt nach Hause – mit einem Werkzeug in der Hand, um sich auch zu Hause gegenseitig kleine Auszeiten zu schenken. Ein echtes Refugium mitten in Horstmar, das Körper, Seele und Familie gleichermaßen guttut.
Steffi. Familienoase Horstmar – klingt nach viel. Was genau erwartet mich, wenn ich da auftauche?
Stell es dir so vor. Wir haben die Oase bewusst auf zwei Säulen gebaut. Einerseits ist da Sascha, der sich voll auf Massagen spezialisiert hat. Aber nicht so medizinisch wie in einer Physiopraxis, sondern ganzheitlich. Entspannung pur. Es geht darum, den Körper zu spüren, herunterzukommen, Stress loszulassen. Die andere Seite bin ich. Ich bin seit über 30 Jahren Kinderkrankenschwester und bringe meine Erfahrung hier ein. Mein Bereich sind die Kinderkurse: Babymassagen, Spielgruppen, Entspannungskurse für die Kleineren. Alles, was Eltern und Kids gemeinsam erleben können und was Familien ein Stückchen Entlastung und Ruhe schenkt. Genau deshalb nennen wir uns auch Familienoase. Wir sprechen sowohl Erwachsene als auch Kinder an. Jeder darf hier abschalten, auftanken und sich etwas Gutes tun.
Klingt ziemlich durchdacht. Und was hat es mit den Paar-Massagekursen auf sich?
Das ist unser neuestes Projekt und wir sind ziemlich begeistert davon. Wir bieten einen ganztägigen Workshop an – etwa sechs Stunden – für Paare, aber auch für enge Freunde oder Geschwister. Letztens hatten wir tatsächlich ein Geschwisterpaar dabei, das war richtig schön zu sehen. In diesen Workshops zeigt Sascha den Teilnehmenden, wie sie einander massieren können. Nicht einfach so „drauflos“, sondern mit echten Handgriffen und Techniken, die man später auch zu Hause anwenden kann. Es ist eine Mischung aus Lernen und Genießen. Manchmal fühlt sich das fast an wie ein kleiner Kurzurlaub, nur ohne Kofferpacken. Am Ende gehen alle tiefenentspannt nach Hause – und haben gleichzeitig ein Werkzeug in der Hand, um einander immer wieder kleine Auszeiten zu schenken.
Mal angenommen, ich komme bei euch vorbei, vollkommen platt, pfeife aus dem letzten Loch – was passiert dann?
Als Erstes reden wir miteinander. Wir sind keine klassische Praxis mit festen Öffnungszeiten, in denen man einfach reinmarschiert. Meine Kurse haben feste Termine, klar, aber ansonsten läuft vieles individuell. Wenn jemand bei uns ankommt, setzen wir uns hin und hören zu: Was ist los? Was tut weh? Wo drückt’s? Viele Erwachsene kommen mit akuten Beschwerden – Rückenschmerzen, Nackenverspannungen, einfach Stress. Dann schaut Sascha genau hin, macht eine kleine Anamnese und arbeitet gezielt daran. Es geht nicht um „mal eben schnell durchkneten“, sondern wirklich um ein Eingehen auf den einzelnen Menschen. So findet jeder das, was er in dem Moment benötigt – sei es Entspannung, Linderung oder einfach eine Stunde zum Durchatmen.

Meine Kurse haben feste Termine.
Und was passiert auf der Kinderseite der Oase – wer kommt da zu dir?
Da geht’s los mit den Allerkleinsten. Schon ab der vierten Lebenswoche kommen viele Mütter mit ihren Babys zu mir in den Babymassagekurs. Das ist ein geschlossener Kurs über sechs Wochen, in dem ich zeige, wie man den Kleinen mit sanften Griffen etwas Gutes tun kann. Das stärkt nicht nur die Bindung, sondern auch das Immunsystem und die Motorik. Nebenbei lernen die Eltern auch Handgriffe, die bei typischen Problemen wie Blähungen oder Erkältungen helfen können. Nach den Babymassagekursen bleiben viele Familien dabei: Sie kommen in den Babytreff oder die Krabbelgruppe, je nach Alter. Da geht’s nicht nur um die Kinder, sondern auch um den Austausch unter den Eltern. Wir spielen, singen, basteln ein wenig – und ganz nebenbei beantworte ich natürlich auch viele Fragen aus meiner Erfahrung als Kinderkrankenschwester. So entsteht ein Ort, an dem nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern gestärkt werden.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen, die Familienoase zu gründen?
Das hat sich Stück für Stück ergeben. Sascha war lange Fachkrankenpfleger für Psychiatrie, hat viele Jahre im Klinikalltag gearbeitet und dort auch Leitungsaufgaben übernommen. Aber der Wunsch, noch einmal etwas Eigenes auf die Beine zu stellen, war schon immer da. Er hatte früher sogar mal mit einer Physiotherapie-Ausbildung angefangen, musste die damals aber aus finanziellen Gründen abbrechen. Trotzdem hat ihn das Thema nie losgelassen. 2017 haben wir uns kennengelernt – und kurz darauf hat Sascha die Ausbildung zum ganzheitlichen Massagetherapeuten gemacht. Parallel habe ich, mit meinem Hintergrund als Kinderkrankenschwester, überlegt, wie wir meine Erfahrung mit Kindern und sein Wissen im Bereich Massage zusammenbringen könnten. Als ich dann schwanger war und in der Corona-Zeit plötzlich zu Hause saß, haben wir angefangen, Fortbildungen zu machen: Babymassage, Krabbelgruppenleitung, Entspannungstraining für Kinder. Wir haben den Keller in Eigenleistung umgebaut und 2022 die Familienoase eröffnet. Seitdem ist das unser gemeinsames Projekt – Sascha übernimmt den Massagebereich, ich die Kinder- und Elternkurse. Und so ist die Oase Schritt für Schritt gewachsen.
Aber Steffi, sag mal ehrlich: Münster – da wissen wir ja, die Stadt platzt förmlich vor Angeboten. Egal ob für Kinder, Tiere oder Erwachsene, da gibt’s für alles was. Aber wie sieht’s eigentlich bei euch in Horstmar aus? Das ist deutlich ländlicher. Wirst du da so ein wenig als die „Schamanin vom Land“ wahrgenommen? Oder wie nehmen die Leute das an?
(Lacht) Schamanin finde ich gut! Aber ja, als wir damals angefangen haben, war noch Corona-Zeit. Da war hier in Horstmar erst mal gar nichts los – keine Krabbelgruppen, kein Babytreff, keine klassischen Kinderkurse. Wir waren hier tatsächlich die Ersten, die das wieder aufgezogen haben. Klar, drumherum in Laer, Steinfurt oder Schöppingen gibt es mittlerweile auch wieder einiges, aber bei uns sind viele Familien vollkommen froh, dass sie eben nicht jedes Mal durch die Gegend fahren müssen. Was ich immer wieder zurückgespielt bekomme – auch in den Bewertungen –, ist, dass Eltern es schätzen, dass ich eben nicht „einfach so“ Babygruppen anbiete, sondern dass da mein beruflicher Hintergrund drinsteckt. Ich komme aus dem Bereich Kinderentwicklung und Kindergesundheit, das heißt, die Leute haben das Gefühl: Hier ist nicht nur eine nette Krabbelgruppe, hier steckt auch Fachwissen dahinter. Und ich glaube, das macht schon einen Unterschied. Das ist eben nicht: „Finanzbuchhalterin macht jetzt Babysingen“, sondern da ist Hand und Fuß drin.

Ich komme aus dem Bereich Kinderentwicklung und Kindergesundheit.
Okay, verstanden. Und wenn du mal so ehrlich draufschaust: Wo sagst du, da knallt’s richtig, da ist der größte Bedarf? Und wo würdest du sagen: Ja, wir bieten’s zwar an, aber eigentlich wird’s kaum genutzt?
Ganz klar: Im Baby- und Kleinkindbereich läuft es richtig rund. Da ist der Bedarf riesig, weil Eltern sich da einfach Austausch, Sicherheit und auch Tipps vom Profi wünschen. Da fühlen sich viele gut aufgehoben. Etwas schwieriger ist es bei den Erwachsenen, gerade wenn’s um Massagen oder Entspannungskurse geht. Da ist das Interesse zwar da, aber viele Menschen zögern, weil’s natürlich Geld kostet. Und seien wir ehrlich: Manche kaufen sich dann eben eher eine neue Jeans, als sich mal eine richtig gute Massage zu gönnen. Dabei würden die meisten es dringend brauchen. Wir haben das Glück, dass wir mittlerweile auch Kooperationspartner vom Antoniushaus in Schöppingen sind. Das ist ein großer Arbeitgeber, der seinen Mitarbeitenden monatlich 30 Euro für Gesundheitsangebote schenkt. Und siehe da: Seit November läuft das richtig gut an, weil die Leute diesen finanziellen Hemmschuh nicht mehr haben. Die buchen dann über die Plattform und gönnen sich, was sie sonst vielleicht nicht gemacht hätten. Das ist eine super Entwicklung – für die Mitarbeitenden, aber natürlich auch für uns.
Steffi, mal Butter bei die Fische: Glaubst du wirklich, dass die Barriere für viele Leute ist, dass sie einfach zu geizig sind, sich mal etwas Gutes zu tun?
Ja, ich glaube schon. Gerade bei den Kursen für Babys ist es ein wenig schwankend. Mal läuft es richtig gut, mal ist ein Kurs etwas dünn besetzt – je nach Geburtenrate halt. Aber insgesamt bin ich sehr zufrieden, vor allem, weil wir das ja nebenberuflich machen. Wir beide sind noch berufstätig, und viele denken, wir würden das hauptberuflich machen, weil unser Auftreten so professionell wirkt – aber dem ist nicht so. (lacht)
Erwachsene sind oft etwas geizig, sich selbst gegenüber, aber wie sieht es bei Eltern aus? Tun die ihren Kindern eher etwas Gutes, investieren sie da gerne?
Absolut, das ist genau der Punkt! Eltern sind da viel großzügiger, und genau das war unser Gedanke damals, als wir hier aufs Land gekommen sind. Vorher haben wir in Handorf, Münster, gelebt, und ich habe über 30 Jahre bei Franziskus in Münster gearbeitet. Klar, in der Stadt ist das Klientel ein anderes – Werbung funktioniert leichter, und Erwachsene lassen sich schneller motivieren, für sich selbst etwas zu tun. Hier auf dem Land mussten wir überlegen: Wie kommen wir an Kundschaft? Worauf geben die Leute ihr Geld aus? Schnell war klar: Das sind vorwiegend Kinder, manchmal auch Tiere, aber hauptsächlich Kinder. Also haben wir unser Angebot auf zwei Säulen aufgebaut: Kurse und Angebote für Kinder – und zusätzlich auch für Erwachsene, aber mit dem Fokus darauf, dass die Familien insgesamt profitieren. So konnten wir hier auf dem Land die richtigen Akzente setzen und etwas anbieten, das tatsächlich angenommen wird.
Steffi Schomberg
Die 1974 in Ahlen geborene Krankenschwester ist für ihren Job mit Leib und Seele da. Aus dieser Leidenschaft entstand die Idee einer Familienoase. Einen Ort für Ruhe und Entspannung für die ganze Familie.
Illustration Thorsten Kambach / Fotos Steffi Schomberg


