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2022-11-07 Stadtgeflüster Illustration Ekki kurz.tif

Melanie Brehme und Claus Günnewig erklären uns Marktforschung

MARKTFORSCHUNG MADE IN MÜNSTER

Das Thema Marktforschung ist so aktuell wie nie. Auch in Münster wird Marktforschung betrieben, bereits seit fast 40 Jahren. 1986 wurde die Krämer Marktforschung gegründet und hat sich seitdem fast schon zu einem Global Player entwickelt. An der Hansestraße in Hiltrup fing alles an, mittlerweile sitzt die Krämer Marktforschung in einem großen Bürogebäude an der Siemensstraße in Münsters Südosten. Zeit genug, einmal nachzufragen, was eigentlich genau dahintersteckt. Wir sprachen mit Melanie Brehme und Claus Günnewig, die beide schon seit über 20 Jahren im Unternehmen sind.

Viele haben schon von Krämer Marktforschung gehört, aber was genau bedeutet das? Was macht Ihr genau?


Wir sind ein Felddienstleister. Das heißt, wir sind in der Kette der Marktforscher, die die Interviews durchführen. Darauf sind wir spezialisiert. Wir entwickeln keine Fragebögen und wir werten sie auch nicht aus, sondern wir übernehmen den ganzen Teil der Erhebung. Und das in jeder Methodik, ob face-to-face, telefonisch oder in Form von Tests jeder Art in unseren Studios. Uns gibt es nicht nur in Münster, sondern noch in Berlin, Hamburg, Düsseldorf und Frankfurt.


Ok, könnt Ihr das noch einmal für den Otto Normalverbraucher übersetzen?


Wir führen Interviews durch, wir erheben die Daten. Dies tun wir auf vielfältigste Art und Weise: Wir rufen an, wir befragen auf der Straße, oder wir laden bei uns in die Studios ein. Das Ganze zu den unterschiedlichsten Themen, sowohl Haushaltspersonen über Strom, Schokolade, Kaffee bis hin zu medizinischen Themen mit Ärzten oder Führungskräften aus der Industrie. Ein wichtiger Punkt ist hier auch die Abdeckung von Kundenzufriedenheit. Ohne Feedback können Unternehmen Produkte und Leistungen nicht einschätzen oder verbessern. Hier zählt also jede Meinung!


Das klingt ja ganz spannend. Habt Ihr mal ein Beispiel?


Zum Beispiel, ganz interessant, in Discount-Märkten stehen Interviewer von uns und fragen die Kunden nach ihrem Einkauf, ob es gefallen hat, ob die Preise gut waren, ob das Gefühl gut ist und so. Da sieht man uns bundesweit in einer riesengroßen Studie. So hat unser Job direkten Einfluss. Der Verbraucher gestaltet mit seinen Antworten das Ergebnis.


Krämers Ursprung liegt aber schon in Münster, oder?


Ja, genau. Michael Krämer hat das Unternehmen 1986 als GmbH angemeldet und gegründet. Es sind jetzt schon fast 40 Jahre Krämer Marktforschung. Vorher gab es uns schon als kleine Einzelunternehmung.


Ist Herr Krämer noch im Unternehmen?


Nein, er hat sich vor zwei Jahren zur Ruhe gesetzt, wohlverdient mit fast 70. Das Unternehmen hat sein Nachfolger, Christoph Rogl, übernommen, der mit über 20 Jahren Erfahrung im nationalen und internationalen Projektmanagement und Client Service Krämer weiterführt. 


Was macht Ihr genau im Unternehmen? Wie lange seid Ihr schon dabei?


Melanie: Ich bin zuständig für den Bereich Telefonstudio. Im Bereich Telefon arbeiten wir von Münster aus, aber unsere Interviewer sitzen durch die Möglichkeiten der Technik mittlerweile weltweit an ihren Rechnern. Sie rufen Leute im Haushalt an, oder eben auch Leute in ihrem Geschäftsfeld, Zahnärzte, Finanzentscheider, alles, was wir so anbieten können, und dafür bin ich zuständig als Abteilungsleitung. Ich glaube, ich habe 1996 im Feld noch mit Papierfragebögen angefangen und dann 2004 einen Job in Münster gesucht.


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Wie war es bei Dir, Claus?


Claus: Ich habe 1997 hier angefangen, bin also jetzt schon seit 28 Jahren dabei. Früher gab es eine Rücklaufkontrolle, das heißt, eine Kontrolle von Papierfragebögen. Darum habe ich mich gekümmert, aber heute ist man da schon viel weiter. So habe ich jedenfalls angefangen und mich dann zum Projektleiter hochgearbeitet. Mittlerweile bin ich Prokurist der Krämer Marktforschung und kümmere mich um Buchhaltung, Zahlen, Außenauftritt, Werbung, Rekrutierung und noch einiges mehr!


Was macht die Arbeit besonders spannend, dass Ihr beide schon so lange dabei seid?


Es sind die immer wieder neuen Herausforderungen. Der Job ist spannend. Allein, was sich in den letzten Jahren an Möglichkeiten durch den Einsatz von Technik entwickelt hat, auch durch die Pandemie. Der Kontakt zu weltweiten Standorten macht es auch wahnsinnig interessant. Es ist einfach schöner, als den ganzen Tag Akten von A bis E zu wälzen und man lernt immer wieder Neues kennen. 


Das klingt, als hättet Ihr Eure Bestimmung gefunden …


Ja, bei Krämer ist für jeden was dabei, man kann als Interviewer anfangen, am Telefon, vor Ort oder auch im Freundeskreis. Wir haben aktuell das ganze Lager voll mit Katzenfutter. Das wird verschickt und unsere Interviewer machen in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis dazu Befragungen, natürlich erst, nachdem das Produkt verfüttert wurde. Die Testpersonen können das Katzenfutter behalten und müssen die angefangenen Packungen nicht zurückgeben. So etwas haben wir regelmäßig, egal ob Luftreiniger, Rasierer oder was auch immer.


Also ist die Frage, ob Katzen wirklich Whiskas kaufen würden, jetzt beantwortet?


(Lachen) Ja klar, wobei es auch einzelne Katzen geben soll, die nur anderes Futter essen. 


Ihr spracht es gerade an, die Pandemie. Hat die Euch schwer getroffen?


Es hat bei uns auch einiges durcheinandergewirbelt, nicht wenige Studien wurden auf Eis gelegt. Interviews in Geschäften waren zu dieser Zeit logischerweise nicht möglich. Vieles davon ist nur verschoben worden, aber um zurückzukommen. Wenn man an unseren ehemaligen Standort in Hiltrup denkt, wo zu Spitzenzeiten knapp 150 Arbeitsplätze besetzt waren und die Interviewer sich zum Schichten die Headsets übergeben haben, weil alle in Benutzung waren, hat sich das deutlich entspannt. Viele arbeiten im Homeoffice oder wir haben andere Standorte an die Telefonie angebunden.


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Der Kontakt zu weltweiten Standorten macht es auch wahnsinnig interessant

Das klingt ziemlich flexibel!


Das ist der Vorteil in unserem Bereich. Die Interviewer können jetzt von zu Hause aus eingesetzt werden. Was wiederum natürlich die anderen bekannten Vorteile mit sich bringt: Man ist flexibler, spart den Arbeitsweg, kann nebenbei die Kinder hüten und so weiter. Einige Kollegen kommen aber auch lieber ins Büro. 


Hat sich die Marktforschung denn im Laufe der Jahre verändert? Eigentlich läuft ja das meiste nur noch online heutzutage.


Der Run vom Telefon auf Online war zeitweise recht stark. Gerade für breite Zielgruppen ist der Online-Markt attraktiv. Aber das Telefon hat seine Berechtigung nicht verloren, gerade um herauszufinden, ob sich jemand nur schnell lustlos durch den Fragebogen klickt, Rückfragen können wir beantworten. Man kann die Stimmung der Antworten einfangen. Zum Beispiel im Bereich Car-Klinik ist es gar nicht möglich, Interviews von zu Hause aus durchzuführen. Da geht es um Haptik und auch die Mimik der Interviewten.


Was genau ist eine Car-Klinik?


Dort werden Teile oder auch ganze Autos getestet, die bisher nicht auf dem Markt sind oder Veränderungen an einzelnen Teilen. Also ob ein neues Display gut ist, sich ein Kindersitz vernünftig einbauen lässt, so etwas beispielsweise. Das ist dann mit riesigen Sicherheitsmaßnahmen verbunden, damit das auch bloß niemand sieht, der es nicht sehen darf. Ein Wahnsinnsaufwand!


Aber nicht ganz unwichtig!


Ja, nachher werden Millionen ausgegeben und keiner will das Auto kaufen! Man braucht dafür ganze Hallen und viele Wachleute, die aufpassen. Bei der letzten großen Car-Klinik haben wir extra einen kompletten Flieger gechartert, um die Probanden nach Barcelona zu fliegen.


Beeindruckend, da steckt ja richtig Geld drin!


Ja, die Tester sind morgens in Barcelona angekommen und wurden den ganzen Tag bespaßt, haben einen Stadtrundgang bekommen, eine Hotelübernachtung und konnten dann die Auto-Interviews vor Ort machen. Sehr spannend, am nächsten Tag ging es dann zurück. Günstiger, als alles nach Deutschland zu schaffen und den Test hier durchzuführen. Allein die rechtlichen Sachen und Genehmigungen. Hier entwickeln sich also noch interessante Nebeneffekte, die auch für Probanden so eine Studie aufregend und spannend machen.


Wahnsinn, das klingt ja, als wenn man bei Euch keinen Job, sondern viele kleine Abenteuer bucht! 


Ich danke Euch für das nette Gespräch!


Krämer Marktforschung
Das Unternehmen Krämer Marktforschung wurde 1986 von Michael Krämer gegründet und ist bis heute inhabergeführt. Krämer bietet als Dienstleister alles an, was mit Marktforschung zu tun hat. Nicht nur in Münster, sondern mittlerweile auch in vielen anderen großen deutschen Städten.
Melanie Brehme ist Abteilungsleiterin für das Thema Phone Research, sie arbeitet seit 20 Jahren dort. Claus Günnewig ist bereits seit fast 30 Jahren im Unternehmen, er ist mittlerweile Prokurist der Krämer Marktforschung.

lllustration Thorsten Kambach / Fotos Krämer Marktforschung

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